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Channel: Mars – Mente et Malleo
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Kiesbänder auf dem Mars

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Noch keine zwei Monate ist er auf unserem Nachbarplanet, und schon trudeln die ersten interessanten Funde herein. Aus Aufnahmen aus dem Orbit hatte man ja schon manches mal über die Mitwirkung von fließendem Wasser an der Gestaltung der Marsoberfläche spekuliert. Aber jetzt konnte Curiosity zeigen, dass tatsächlich einst Wasser floss und dabei Kiesbänder, denen auf der Erde nicht unähnlich, ablagerte.

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Die nach dem kanadischen Hottah See benannte Hottah Site. Deutlich sind die verfestigten und verkippten Konglomeratlagen zu erkennen, die mit guter Wahrscheinlichkeit eine verfestigte Rinnenfüllung darstellen. NASA/JPL-Caltech/MSSS.

was auf den ersten Blick vielleicht aussieht, als wenn jemand größere Betonplatten mit einem Vorschlaghammer zerlegt hat, ist nichts anderes als ein zu einem Konglomerat verfestigtes und verkipptes Kiesband, das einst in einer Bach oder Fluss abgelagert wurde. Mit guter Wahrscheinlichkeit haben wir hier die erste außerirdische Rinnenfüllung, die wir je entdeckt haben. Darauf deutet auch die schlechte Sortierung des Sediments hin. Wie Rinnenfüllungen auf der Erde ist das Sediment schlecht sortiert, es findet sich auch hier auf dem Mars jede Korngröße zwischen Sand und Grobkies. Manche der Gerölle zeigen noch eine schlechte Rundung, andere hingegen sind gut gerundet und haben eine längere Transportgeschichte vorzuweisen. Windtransport dürfte bei der Geröllgröße mit Sicherheit ausscheiden. Ich persönlich würde auch die Zementation des Konglomerats durchaus auf die Beteiligung von Wasser schieben, aber dafür reicht auch kapillarer Transport von Porenwasser aus.

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Ein Vergleich der Konglomerate vom Mars auf der linken mit irdischen Beispielen auf der rechten Seite. Die Kiese auf dem Mars mögen vielleicht nicht ganz den Rundungsgrad des irdischen Beispiels erreichen, aber einige sind sehr schön gerundet, so zum Beispiel der im weißen Kreis. Image credit: NASA/JPL-Caltech/MSSS and PSI.

Und ähnlich wie auf der Erde können wir daraus auf die Ablagerungsbedingungen auf dem Roten Planeten schließen. Aufgrund der Größe der abgelagerten Kiese muss das Wasser eine Fließgeschwindigkeit von mindestens 3,3 km/h gehabt haben. Der Rundungsgrad zumindest einiger der Gerölle deutet auf einen längeren Transport vom Rand des Gale Krater, wo ein Peace Vallis genannte Rinne in einen Schwemmfächer mündet. Mehrere Rinnen auf dem Schwemmfächer zwischen Peace Vallis und der Fundstelle weisen zudem darauf hin, dass fließendes Wasser nicht nur ein kurzfristiges und singuläres Ereignis war, sondern mehrfach wiederholt vor kam. Man darf also gespannt sein, was Curiosity in Zukunft noch so alles entdeckt. Ich jedenfalls bin schon ganz kribbelig.

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Peace vallis, die Rinne vom Rand des Gale Kraters und der dazugehörige Schwemmfächer. Die schwarze Ellipse stellt die Landeellipse von Curiosity dar, der tatsächliche landepunkt ist durch ein winziges Kreuz gekennzeichnet. Image credit: NASA/JPL-Caltech/UofA.

Alluvial fan in Iran

Ein (unschwer zu erkennender) irdischer Schwemmfächer im Südiran.NASA image created by Jesse Allen, using data from NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS, and the U.S./Japan ASTER Science Team. Caption by Rebecca Lindsey, based on interpretation provided on the ASTER Project Science Imagery Gallery Website. [Public domain], via Wikimedia Commons.

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Kiesband im Sanderbereich eines (irdischen) eiszeitlichen Gletschers. Dem Konglomerat auf dem mars nicht ganz unähnlich. Eigenes Foto.

Der Beitrag Kiesbänder auf dem Mars erschien zuerst auf Mente et Malleo.


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